Kulturnacht Radolfzell

Am Mittwochabend (2.10.14) fand in Radolfzell am Bodensee die 10. Kulturnacht statt. Ich kam auf dem Weg zu meinem Künstlerkollegen Reinhard hier vorbei.

Es war ein lauer Oktoberabend in dem kleinen Städtchen. In dieser milden Nacht ließ es sich gut zwischen den vielen Fachwerkhäusern von Ausstellungsort zu Ausstellungsort bummeln. Ich genoss diese Nacht mit Kunst und Unterhaltung. Ca. 61 Künstler stellten innerhalb des Stadtzentrums an verschiedenen Orten und Ateliers ihre Werke aus. Natürlich habe ich nicht alle Stationen besucht, dazu machte das Bummeln und verweilen bei den einzelnen Künstlern  einfach zu viel Spaß.

Von Keramikarbeiten und Schmuckarbeiten über Lesung und Musik und von Malerei bis zu Lichtinstallationen war das ganze Spektrum der Künste vertreten. Neben den handwerklich gut gemachten und schönen Kunsthandwerkarbeiten war der große Qualitätsunterschied in der Malerei auffallend und großenteils enttäuschend.

Am spannendsten fand ich die Raum- und Lichtinstallation von Axel-Reinhard Böhme. In dem Kirchenraum der Christuskirche standen acht große, ca. 6 m hohe Skulpturen. Diese streckten sich als in sich gedrehte Säulen aus Bambusstäben der Decke entgegen. Die Beleuchtung in dem abgedunkelten Raum sorgte für interessante Farbspiele auf den Stäben und dem umgebenden Raum. Durch den Wechsel der Lichtfarben entstanden immer wieder neue Lichtstimmungen. Zeitweise erschien die Skulptur sehr, sehr bunt dann aber wieder wirkte der Raum wie ein schwarzweiß Bild.

Zusätzlich sorgten noch die Orgelimprovisationen von Frau Pia Löb für interessante Eindrücke.
Die jazzigen Stücke verbanden sich mit dem Licht und dem Raum zu einem Gesamterlebnis, das in seiner Wirkung sehr überzeugend war. Die Stimmung reichte von meditativ bis heiter beschwingt. Ich fand die einzelnen Stücke sehr passend. Vor allem gefiel mir die Orchestrierung der Orgel. Die weiche Stimmung der Pfeifen untermalte sehr schön die Atmosphäre im Raum.

Es gab neben der Hochkultur natürlich auch den Versuch diesen Begriff zu unterlaufen. So fand in der Kneipe „Die Tankstelle“ ein kleines Konzert statt, dass mit Schildern wie „Keine Kultur“ und ähnlichen umrahmt war. Die kleine Band aus drei Musikern boten mit ihrem akustischen Gitarrensound und Schlagzeug eine schöne Abwechslung zu dem üblichen Jazz, den man so oft auf Kunstausstellungen findet.

Ich glaube, für meine nächste Vernissage muss ich es auch mal mit Bier und etwas rockiger Musik versuchen. No Culture! No wine! Just Pictures!